Ernährungspolitik mit Zukunft: neuer Minister, neues Glück? – Pressedossier

Unsere Ernährung ist im Wandel. Lokaler Konsum, Bio und vegetarische sowie vegane Ernährung waren noch nie so stark im Trend wie heute. Immer mehr Menschen, insbesondere die jüngeren Generationen, hinterfragen die Herkunft der Lebensmittel, die auf ihrem Teller landen und die Bedingungen, unter denen sie hergestellt werden. Allgemein steigt das Bewusstsein dafür, dass unsere Ernährung und auch die Landwirtschaft sich verändern müssen, damit wir alle gesünder leben, mehr Tierwohl garantieren und die Lebensgrundlagen unseres Planeten für die Zukunft erhalten können. 

In Luxemburg gingen 2019 etwa 7 % der Treibhausgasemissionen auf die Land- und Forstwirtschaft zurück. Während Methan- und Stickstoffemissionen in den vergangenen 30 Jahren in der EU im Durchschnitt stark gesunken sind, ist in Luxemburg jedoch eher wieder ein gegenteiliger Trend zu beobachten. Doch wir sind nicht nur mit einer Klimakrise konfrontiert, sondern stehen auch vor einer gewaltigen Biodiversitätskrise mit weitreichenden Folgen für uns Menschen. In Luxemburg befinden sich zwei Drittel der Habitate in schlechtem oder unzureichendem Zustand. Vor allem Offenland und Feuchtgebiete sind davon betroffen. Die Landwirtschaft ist der Hauptfaktor für diese Entwicklung – das Produkt einer verfehlten Subventionspolitik der letzten Jahrzehnte.

Die Regierung ist sich diesen Herausforderungen bewusst und hat dementsprechend hohe Ziele definiert. So sollen beispielsweise die Treibhausgasemissionen in der Forst- und Landwirtschaft bis 2030 im Vergleich zu 2019 um 27 % sinken. Der Bio-Aktionsplan sieht außerdem vor, dass bis 2050 die landwirtschaftliche Fläche in Luxemburg zu 100 % biologisch bewirtschaftet werden soll, bis 2025 sollen es bereits mindestens 20 % sein. Die Realität liegt bisweilen weit hinter den Ambitionen zurück: Heute werden nur etwa 5 % der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bewirtschaftet. Seit 2015 lag der jährliche Fortschritt bei etwa 0,3 %. Ginge der Umbau weiter so schleppend voran, würden wir 2025 einen Bio-Anteil von 6,6 % erreichen. Fazit: Es werden dringend zusätzliche Maßnahmen benötigt, um die Ziele zu erreichen!

Doch die Strategien und Gesetze, die derzeit im Bereich Ernährung und Landwirtschaft diskutiert werden, erwecken den Eindruck, dass die zuständigen Minister es mit dem Erreichen dieser ambitionierten Ziele bislang nicht ernst meinen. Dabei hat die Politik die Verantwortung, den positiven Ernährungswandel und den Ruf nach Klima- und Naturschutz, der besonders bei den jungen Generationen bereits eine Realität ist, proaktiv zu begleiten und zu fördern.

Mit Blick auf die anstehenden personellen Wechsel fordern déi jonk gréng deshalb den angehenden Landwirtschaftsminister sowie alle anderen verantwortlichen Minister dazu auf, die Ambitionen auf mehreren Ebenen zu steigern.

Die Pressemappe mit unseren Forderungen findest du hier

Le dossier de presse avec nos demandes peut être téléchargé ici

Veröffentlicht: 11:49 06/12/2021