Freiheit statt Moralpredigten!

Bischofsbrief zum Schwangerschaftsabbruchgesetz: Freiheit statt Moralpredigten

 

CC SA "people's world" via flickr

CC SA „people’s world“ via flickr

Gestern hat der Erzbischof einen Hirtenbrief zum Thema Schwangerschaftsabbruch

veröffentlicht, in dem er seiner Gemeinde ein äusserst frauenverachtendes und

anachronistisches Weltbild zu vermitteln versucht. Die besorgniserregenden Ausführungen

des Bischofs in Sachen Menschenrechte, zeugen von einem archaischen und fast

extremistischen Weltbild, welches nicht einmal mehr von der Mehrheit der christlichen

Gläubigen geteilt wird.

déi jonk gréng können die allgemeine Entwicklung des Gesetzesprojektes 6103 nicht

nachvollziehen. Die Regierungskoalition versprach eine Änderung des Gesetzes zu Gunsten

der Frau, allerdings wird die Frau nicht als „mündiges“ Individuum akzeptiert, da das

Gesetzesprojekt weiterhin den Frauen die Freiheit auf Selbstbestimmung verwehrt. Wir

bedauern zu tiefst, dass die Regierung nicht einmal das Feingefühl für „Chancengleichheit“

entwickelt hat, geschweige denn die Notwendigkeit erkannt hat das benachteiligte

Geschlecht zu stärken. Das Gesetzesprojekt stellt nur weitere administrative Hürden auf, da

nicht das psychische und medizinische Wohlergehen der Frau im Mittelpunkt stehen,

sondern gezielt versucht wird, der Frau den Weg hin zum Schwangerschaftsabbruch weiter

zu erschweren.

Für déi jonk gréng hat dies leider nichts mehr mit Rechten und Freiheiten zu tun, sondern

eher mit einem staatlichen Eingriff in die „Privatsphäre“ der betroffenen Personen. Darüber

hinaus finden wir auch, dass „Glaubensgemeinden“ auf keinen Fall die Bemächtigung haben

sollten, legislative Prozesse zu ihrem Nutzen beeinflussen können. Die Entscheidungen

staatlicher Institutionen dürfen in keiner Weise den Interessen einer isolierten

„Glaubensgemeinde“ nach gesteuert werden. Der Staat muss hier weltanschaulich neutral

handeln um die Verantwortung für eine vielfältige und pluralistische Bevölkerung tragen zu

können, die auf humanistischen Werten basieren muss. (Trennung von Kirche und Staat)

Aus diesen Gründen fordern déi jonk gréng auch weiterhin eine „Depenalisierung“ des

Schwangerschaftsabbruchs, kostenlosen Zugang hierzu wie auch zu einer psychologischen

Betreuung falls die betroffene Person dies verlangt. Vor allem fordern wir auch die

Verantwortlichen institutionellen Kräfte wiedereinmal dazu auf ein Dialog zu erstellen mit

denen auf diesem Gebiet erfahrenen Organisationen wie auch mit Bündnissen, welche sich

seit Jahren mit dem Thema auseinandersetzen („Si je veux“). Solche Diskussionen dürfen

nicht mehr unter dem generellen Ausschluss der Zivilgesellschaft stattfinden.

Für déi jonk gréng, Gina Arvai

Veröffentlicht: 01:23 05/11/2012