Freiheit statt Moralpredigten!
Bischofsbrief zum Schwangerschaftsabbruchgesetz: Freiheit statt Moralpredigten
Gestern hat der Erzbischof einen Hirtenbrief zum Thema Schwangerschaftsabbruch
veröffentlicht, in dem er seiner Gemeinde ein äusserst frauenverachtendes und
anachronistisches Weltbild zu vermitteln versucht. Die besorgniserregenden Ausführungen
des Bischofs in Sachen Menschenrechte, zeugen von einem archaischen und fast
extremistischen Weltbild, welches nicht einmal mehr von der Mehrheit der christlichen
Gläubigen geteilt wird.
déi jonk gréng können die allgemeine Entwicklung des Gesetzesprojektes 6103 nicht
nachvollziehen. Die Regierungskoalition versprach eine Änderung des Gesetzes zu Gunsten
der Frau, allerdings wird die Frau nicht als „mündiges“ Individuum akzeptiert, da das
Gesetzesprojekt weiterhin den Frauen die Freiheit auf Selbstbestimmung verwehrt. Wir
bedauern zu tiefst, dass die Regierung nicht einmal das Feingefühl für „Chancengleichheit“
entwickelt hat, geschweige denn die Notwendigkeit erkannt hat das benachteiligte
Geschlecht zu stärken. Das Gesetzesprojekt stellt nur weitere administrative Hürden auf, da
nicht das psychische und medizinische Wohlergehen der Frau im Mittelpunkt stehen,
sondern gezielt versucht wird, der Frau den Weg hin zum Schwangerschaftsabbruch weiter
zu erschweren.
Für déi jonk gréng hat dies leider nichts mehr mit Rechten und Freiheiten zu tun, sondern
eher mit einem staatlichen Eingriff in die „Privatsphäre“ der betroffenen Personen. Darüber
hinaus finden wir auch, dass „Glaubensgemeinden“ auf keinen Fall die Bemächtigung haben
sollten, legislative Prozesse zu ihrem Nutzen beeinflussen können. Die Entscheidungen
staatlicher Institutionen dürfen in keiner Weise den Interessen einer isolierten
„Glaubensgemeinde“ nach gesteuert werden. Der Staat muss hier weltanschaulich neutral
handeln um die Verantwortung für eine vielfältige und pluralistische Bevölkerung tragen zu
können, die auf humanistischen Werten basieren muss. (Trennung von Kirche und Staat)
Aus diesen Gründen fordern déi jonk gréng auch weiterhin eine „Depenalisierung“ des
Schwangerschaftsabbruchs, kostenlosen Zugang hierzu wie auch zu einer psychologischen
Betreuung falls die betroffene Person dies verlangt. Vor allem fordern wir auch die
Verantwortlichen institutionellen Kräfte wiedereinmal dazu auf ein Dialog zu erstellen mit
denen auf diesem Gebiet erfahrenen Organisationen wie auch mit Bündnissen, welche sich
seit Jahren mit dem Thema auseinandersetzen („Si je veux“). Solche Diskussionen dürfen
nicht mehr unter dem generellen Ausschluss der Zivilgesellschaft stattfinden.
Für déi jonk gréng, Gina Arvai
Veröffentlicht: 01:23 05/11/2012