Déi Jonk a Krisenzäiten net vergiessen

Wegen dem Krieg in der Ukraine und der Abhängigkeit von russischem Erdgas erleben wir derzeit eine der schlimmsten Energiekrisen in der jüngsten Geschichte.


Es gilt jetzt solidarisch zu sein, sowohl mit der Ukraine, als auch mit den Bürger*innen unseres Landes, die stark unter der Inflation leiden. Gleichzeitig geht es auch um Solidarität gegenüber den jungen und kommenden Generationen, die in vielerlei Hinsicht stark unter den aktuellen Krisen leiden.

Die jungen Generationen angesichts der steigenden Preise unterstützen

Die Bürger*innen müssen derzeit deutlich tiefer in die Tasche greifen. Nach einer Erhöhung des Gaspreises um 68% Anfang September kündigen sich weitere Preiserhöhungen in den kommenden Monaten an. Hinzu kommen steigende Zinsen, was insbesondere für junge Menschen, die angesichts der hohen Immobilienpreise einen großen Kredit mit variablem Zinssatz abbezahlen müssen, eine weitere Belastung darstellen. Darunter sind auch viele junge Menschen, für die diese Mehrkosten nur schwer zu stemmen sind.

Wir fordern deshalb:

  • Im Rahmen von Entlastungsmaßnahmen sollten junge Menschen wie Studierende, Auszubildende und Berufseinsteiger*innen nicht vergessen werden, da auch sie von den steigenden Preisen fürs Heizen, beim Strom und bei den Lebensmitteln stark betroffen sind. Die Hilfen sollten in jedem Fall sozial gezielt sein und mit steigendem Einkommen sinken.
  • Die Studienbeihilfen (AideFi) indexieren, um dafür zu sorgen, dass die Höhe der Beihilfen angesichts der steigenden Preise angemessen bleibt. Nach der Indexierung des Kindergeldes wäre dies ein logischer Schritt und würde die Kaufkraft der Studierenden nachhaltig absichern.

Die Energiewende beschleunigen

Die derzeitige Energiekrise ist in erster Linie der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen geschuldet. Um unsere energetische Unabhängigkeit zu stärken und unseren Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise zu leisten, müssen wir die Energiewende weiter beschleunigen. Wir müssen dafür sorgen, dass die heutige Jugend und die nächsten Generationen nicht mehr unter der Abhängigkeit von fossilen Energien leiden.

Wir fordern deshalb:

  • Unterstützungen für Unternehmen an Klimaschutz-Verpflichtungen binden. Unternehmen, die vom Staat angesichts der hohen Energiepreise eine finanzielle Unterstützung erhalten, sollen sich dazu verpflichten, einen Teil ihrer künftigen Profite in Maßnahmen zu investieren, die den Treibhausgas-Ausstoß und den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens reduzieren. Staatliche Beihilfen sollen nicht nur dazu dienen, das Überleben von Unternehmen kurzfristig abzusichern, sondern sie auch resilienter für die Zukunft aufzustellen.
  • Den Fachkräftemangel im Handwerk entschlossen angehen und somit neue Zukunftschancen für die junge Generation schaffen. Neben den Engpässen in der Produktion ist der Mangel an Fachkräften ein großes Hindernis für die Energiewende, da hierfür viele gut ausgebildete Handwerker*innen benötigt werden. Es bedarf deshalb einer kohärenten Strategie, um die Handwerksberufe attraktiver zu machen und mehr junge Talente in Richtung des Handwerks zu orientieren.
  • Unser Bildungssystem muss so ausgerichtet werden, dass die Entscheidung für eine Berufsausbildung nicht mehr die unvermeidliche Folge von konstantem schulischem Misserfolg darstellt, sondern eine bewusste Entscheidung für einen bestimmten Beruf auf Basis entsprechender technischer und manueller Kompetenzen sowie der Wünsche des*r einzelnen Schüler*in. Hierfür ist es notwendig, den Schüler*innen bereits in der Grundschule Einblick in handwerkliche Berufe zu geben und ihre praktischen Kompetenzen zu fördern, damit diese eine stärkere Rolle bei der Orientierung spielen;
  • Darüber hinaus müssen auch die Schüler*innen des « Enseignement secondaire » Kontakt mit dem Handwerk bekommen und die Möglichkeit erhalten, sich im Laufe ihrer schulischen Laufbahn für eine handwerkliche Karriere umzuorientieren;
  • Schließlich muss das Angebot der Berufsausbildung der sprachlichen Diversität unserer Bevölkerung entsprechen, damit kein*e Schüler*in die gewünschte Ausbildung aufgrund sprachlicher Barrieren nicht antreten kann.
  • Prüfen, inwiefern die Prämien für klimafreundliche Heizsysteme noch attraktiver gemacht werden könnten. Auch wenn die Beihilfen bereits sehr attraktiv sind, so bleibt eine Gasheizung heute weiterhin billiger als eine Wärmepumpe. So könnte z.B. eine zusätzliche Beihilfe für Umbauarbeiten, die beim Einbau eines klimafreundlichen Heizsystems anfallen, eingeführt werden. Hierfür würden insbesondere auch junge Menschen profitieren, die sich angesichts der hohen Immobilienpreise eher ältere Wohnungen und Häuser leisten können.

    Angesichts der steigenden Strompreise könnte es für Haushalte, die bereits über eine Fotovoltaik-Anlage verfügen und ihre gesamte Produktion ins Netz einspeisen, interessant sein, ihren eigenen Strombedarf im Eigenverbrauch zu decken. Um diesen Haushalten den Umstieg zu vereinfachen, könnte eine entsprechende Subvention für den Umstieg auf Eigenverbrauch vorgesehen werden.

Zukunftsängste und mentale Gesundheit ernst nehmen

Die jüngeren Generationen mussten bereits in der Covid-Pandemie schwere Einschnitte in ihrem Alltag erdulden. Hinzu kommen angesichts der Klimakrise zum Teil stark belastende Zukunftsängste. Die mentale Gesundheit vieler Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird demnach stark auf die Probe gestellt.

Wir fordern deshalb:

  • Die CNS muss endlich die Kosten von Psychotherapien übernehmen. Nach mehr als fünf Jahren Verhandlungen zwischen Fapsylux und CNS erwarten wir, dass jetzt so schnell wie möglich eine Lösung im Sinne der Betroffenen umgesetzt wird. Jede Person sollte ein Recht auf fünf Therapiestunden bei einem*r Psychotherapeut*in bekommen, die von der CNS erstattet werden müssen. Nach diesen fünf Einheiten soll der*die Psychotherapeut*in einen Bericht für die CNS erstellen, auf dessen Basis dann entschieden wird, ob weiterführende Therapien zurückerstattet werden und in welchem Umfang.
  • Ein Recht auf Telearbeit während 2 Tagen in der Woche in den Berufen, die dies ermöglichen, damit eine bessere Work-Life-Balance sichergestellt werden kann. Hiermit wird auch besonders jungen Menschen, die erst am Anfang ihrer beruflichen Karriere stehen, der Arbeitseinstieg erleichtert. Darüber hinaus sollte auch eine allgemeine Reduzierung der Wochenarbeitszeit umgesetzt werden. Dies würde zu einer gerechteren Verteilung von Care-Arbeiten führen, womit weniger Haushalte gezwungen wären, sich zu entscheiden welche Person Teilzeit arbeiten muss – dies betrifft auch heute noch mehrheitlich Frauen.

Das Pressedossier im PDF-Format gibt es hier.

Veröffentlicht: 10:13 15/09/2022