déi jonk gréng briechen duerch – Vorstellung des Wahlprogramms

déi jonk gréng briechen duerch – Vorstellung des Wahlprogramms

Während einer Pressekonferenz haben déi jonk gréng ihr Wahlprogramm vorgestellt. Hier ein kleiner Eindruck unseres Wahlprogramms:

I. Méi Chance fir déi Jonk 

Art. 23 von der Allgemeinen Erklärung von den Menschenrechten besagt: „1. Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.” Arbeit ist also ein Menschenrecht.

Die Arbeitsmarktzahlen erzählen aber eine andere Geschichte: Rund 22% der Erwerbslosen in Luxemburg sind unter 30 Jahre alt. Über die Hälfte der Arbeitslosen unter 26 Jahren haben entweder „keine“ oder „nur unzureichende“ Qualifikationen. Wenn gleichzeitig bedenkt, dass in Luxemburg in den letzten Jahren sehr viele neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, dann kommt man zum Schluss, dass das Problem der Jugendarbeitslosigkeit kein konjunkturelles Problem ist, wie z.B. in Spanien und Portugal, sondern ein strukturelles. Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit muss also schon bei den Ausbildungs- und Orientierungsmaßnahmen ansetzen.

déi jonk gréng stehen für eine Gesamtschule für alle bis zum 16. Lebensjahr, sodass nicht schon im frühen Alter künstliche Trennungen zwischen Kindern getätigt werden. Außerdem muss die Alphabetisierung flexibilisiert werden und beispielsweise auch auf Französisch möglich sein.

Die (Nicht-)Orientierung von Schülerinnen und Schülern ist unserer Meinung nach einer der wichtigsten Punkte, die dringend einer Verbesserung bedürfen. Wenn rund 1/3 der Studentinnen und Studenten nach dem ersten Studienjahr ihr Studienfach wechseln, dann ist dies zwar im Sinne der Selbstverwirklichung der richtige Schritt für dein Einzelnen, aber es ist gleichzeitig auch ein Armutszeugnis für das luxemburgische Bildungssystem. Junge Menschen müssen schon früh Einblicke in die Berufswelt bekommen, um eine Vorstellung ihrer späteren Berufslaufbahn zu kriegen. Deshalb sind déi jonk gréng der Meinung, dass Praktika ein fester Bestandteil des schulischen Curriculums sein müssen, auch im Enseignement classique.

Außerdem muss auch die handwerkliche Ausbildung verbessert werden. Viele Module werden nur in deutscher Sprache angeboten, was vor allem für frankophone Auszubildende ein ernsthaftes Problem darstellt und sie daran hindert, ihr volles Potential zu entfalten. Auch für die Lehrmeister, die in Luxemburg sehr oft ebenfalls französischsprachig sind, ist wird es somit schwierig, die Anforderungen der einzelnen Module zu erfassen und an die Lehrlinge weiterzuvermitteln.

déi jonk gréng bedauern, dass die negativen Effekte der Krise primär an kommende Generationen abgewälzt werden. An der Jugend darf nicht gespart werden und es ist verwerflich, dass besonders bei der Jugend so wahllos der rote Stift angesetzt wird.

Die Wohnungsbaupolitik betrefft vor allem junge Menschen, die am Anfang von einem selbstbestimmten und unabhängigen Leben stehen. Wir sind gegen eine Erhöhung der TVA, weil dies besonders junge Generationen belasten würde (z.B. bei Wohnkosten). Bezahlbarer Wohnraum muss durch verstärkte soziale und alternative Wohnformen wie z.B. WGs oder Generationshäuser geschaffen werden.

Immer wieder wird betont, die Jugend sei das Alter der kreativen Entfaltung und Freiheit. Ein Lebensabschnitt in dem Träume und Perspektiven verwirklicht werden. Die Politik muss endlich aufhören einer ganzen Generation von jungen Menschen die Hoffnung an der eigenen Zukunft zu nehmen.

II. Eng nohalteg Gesellschaft am Aklang mat der Natur

Unsere Umwelt ist die Grundlage unseres Lebens. Respektieren wir sie nicht, sägen wir an unserem eigenen Lebensast. Seit Jahren hat Luxemburg übertriebene ökonomische Wachstumsraten verzeichnen können, die erwirtschafteten Überschüsse wurden allerdings nicht nachhaltig angelegt.

Eine Zurückbesinnung auf die eigentlichen Werte des Lebens muss wieder in den Vordergrund rücken: Natur wieder schätzen lernen, ein gesundes Miteinander fördern und immaterielle Werte würdigen.

Hier nur einige Denkanstöße und Forderungen:

– Die weltweiten Nahrungsmittelkrisen, Schlagzeilen über Massentierhaltung und Tierversuche aus Forschungszwecken zeigen uns, dass es noch sehr viel Arbeit in Sachen Tierschutz zu verrichten gibt.
> déi jonk gréng fordern die Abschaffung von Massentierhaltung, die Erschließung neuer Naturschutzzonen und jagdfreier Gebiete, ein Verbot von Pelztierfarmen und die Tierversuche aus Forschungszwecken konsequent zu reduzieren.

– Die Langzeitgefahren von genmanipulierten Lebensmitteln für Mensch, Tier und Umwelt sind nach wie vor nicht abschätzbar. Aktuell birgt der Anbau von genmanipulierten Pflanzen allerdings bereits etliche Gefahren: Verlust der Biodiversität und wirtschaftliche Abhängigkeit von einer Handvoll Großkonzernen um nur 2 zwei zu nennen.
> déi jonk gréng fordern ein absolutes Verbot von Genpflanzen in Luxemburg und Europa.

– Eine gesicherte Zukunft für unsere Umwelt liegt in erneuerbaren Energien, wie der Sonnen-, Wind-, und Wasserenergie, und sicherlich nicht in fossilen Brennstoffen, wie Erdöl oder Kohle, sowie der gefährlichen Atomkraft. Erneuerbare Energien bieten nicht nur eine nachhaltige, sichere und saubere Lösung für die weltweiten Energie- und Umweltprobleme, sondern auch einen zukünftigen Jobmotor.
> déi jonk gréng fordern mehr Investitionen in erneuerbare Energien und setzen sich für ein Verbot von Atomkraft ein. Unser Ziel ist es, die Energieproduktion auf lokaler Ebene, unabhängig von großen Energiekonzernen, umzusetzen.

– Die luxemburgische Verkehrspolitik hat sich am Grundsatz der Nachhaltigkeit zu orientieren und soll das Ziel verfolgen, die wachsende Nachfrage nach Mobilität effizient, sicher und umweltschonend zu bewältigen.
> déi jonk gréng fordern den Ausbau des öffentlichen Transports sowie der sanften Mobilität. Ausbau des öffentlichen Transportes bedeutet nicht nur Investition in die Netze, sondern auch, und vor allem, das Angebot zu erweitern. Für déi jonk gréng ist die Erweiterung des Angebotes zur nächtlichen Stunden unumgänglich.

III. Veralten gesellschaftlech Strukturen duerchbriechen 

Die letzten Jahrzehnte brachten unzählige gesellschaftliche Fortschritte mit sich, welchen unsere veralteten Strukturen stets noch nicht Rechnung tragen. Somit fordern déi jonk gréng einen progressistischen Durchbruch durch die archaischen und verrosteten Strukturen, damit eine weltoffene, transparente und inklusive Gesellschaft gefestigt werden kann.

Hierzu zählen wir unter anderem ein möglichst schrankenloses Wahlrecht was jedem Menschen der in Luxemburg arbeitet, lebt, studiert oder zur Schule geht zugesprochen werden sollte. Aus dieser Logik heraus sehen wir ein schrankenloses Wahlrecht als ersten grundlegenden Schritt zu einer demokratischen Gesellschaft, welcher unbedingt von verstärkter Bürgerbeteiligung und einem allgemeinen Zugang zu Informationen begleitet werden muss. Nur eine solidarische Gesellschaft, die konkrete Wirkungsrahmen erringt kann gemeinsam wachsen. Politische Bildung bietet hier die nötige Basis um aktive Teilhabe zu vereinfachen.

Grenzen und militärische Einrichtungen, welche diese „bewachen“ sehen wir als gefährliche Konstrukte an, da diese Rahmen für Menschenrechtsverletzungen schaffen (FRONTEX, Smart Borders). Jeder Mensch soll einen Platz in unserer Gesellschaft bekommen und willkommen geheißen werden. Als Land des Globalen Nordens haben wir verschiedenen konfliktgeladenen, von Klimakatastrophen betroffenen oder ökonomisch benachteiligten Regionen gegenüber die Verantwortung, zu helfen und Personen Schutz zu gewähren.

Auch die LGBT+ Gemeinde muss Zugang zu den gleichen Rechten bekommen und die sexuelle Orientierung darf kein Grund andauernder Diskriminierung sein. Der Kinder und Adoptionswunsch darf nicht an der sexuellen Einstellung der Eltern scheitern. Auch in Sachen Gleichberechtigung hinkt Luxemburg weiter hinterher. Noch immer werden frauenfördernde Initiativen wie die Forderung nach Quoten belächelt. Wir wollen durchbrechen, Frauen fördern, gleichen Lohn für gleiche Arbeit und gleiche Rechte. Das wäre Gleichberechtigung die den Namen auch verdient.

Dess Weiteren fordern wir eine deutliche Trennung von Kirche und Staat; „otto per mille“ für die Finanzierung zivilgesellschaftlicher Einrichtungen oder ggf. Religionsgemeinschaften, einen weltanschaulich neutralen Werteunterricht in der Schule welche jeder Schüler besuchen muss.

déi jonk gréng denken auch, dass es an der Zeit ist von dem repressiven Modell der Drogenbekämpfung wegzukommen welche nur großen Drogenbossen in die Karten spielt hin zur Schaffung eines legalen Rahmens. Dieser Rahmen sollte auf jeweils vier Säulen beruhen; Prävention und Sensibilisierung, Adäquate Gesetzgebung (Vertrieb in staatlichen Fachgeschäften), Schadensreduzierung, Gesundheitliche Behandlung.

Wir treten für die Stärkung der sogenannten digitalen Rechte in Bezug auf die neuen Medien ein: das Recht auf Privatsphäre im Netz und auf Schutz persönlicher Daten, auf Informations- und Bildungsfreiheit, freie Meinungsäußerung, sowie das Recht digitale Inhalte zur freien Verfügung zu stellen. déi jonk gréng lehnen die Kriminalisierung von Filesharing entschieden ab! Wir fordern die Politik auf, das immense Potential dieser Art des internationalen Austausches anzuerkennen und nach neuen Wegen zu suchen, Filesharing zu regulieren und schaffenden Künstlerin ihren finanziellen Anteil an ihrer kreativen Arbeit zu sichern!

 

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Veröffentlicht: 13:24 03/10/2013